Sylvia Taschka

Diplomat ohne Eigenschaften? Die Karriere des Hans-Heinrich Dieckhoff (1884–1952)

Transatlantische Historische Studien. Band 25. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2006.


Hans Heinrich Dieckhoff verfolgte von 1912 bis 1945 im Auswärtigen Amt eine zielstrebige Karriere, die ihn 1937 zum Botschafter in den USA werden ließ. Allerdings stand seine Diplomatie seit 1933 im Schatten Adolf Hitlers. Seine in diesem Buch erstmals berücksichtigten privaten Aufzeichnungen belegen jedoch, daß Dieckhoff vor 1933 die nationalsozialistische Ideologie ablehnte. Wieso blieb der Diplomat trotzdem loyal im Dienst des Dritten Reiches? Dieckhoff steht beispielhaft für die beachtliche Menge Deutscher, die durch ihre willige Kooperation die rasche Stabilisierung des NS-Systems am Anfang sowie dessen Funktionieren bis zum Schluss ermöglichten – und all das, obwohl sie keine überzeugten Nationalsozialisten waren. Dieses Buch ist somit nicht nur eine diplomatiegeschichtliche Arbeit, die wesentliche Erkenntnisse zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen liefert, sondern auch eine mentalitätsgeschichtliche Untersuchung.