Daniel T. Rodgers

Atlantiküberquerungen: Die Politik der Sozialreform, 1870–1945

Transatlantische Historische Studien. Band 40. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2010.


"The most belated of nations" – so nannte Theodore Roosevelt die USA im Ringen um Arbeiterentschädigungen 1907. Immer wieder beklagten Reformbefürworter die Rückständigkeit der Sozialpolitik der Vereinigten Staaten und forderten eine stärkere Orientierung an ausländischen Vorbildern. Allen Vorstellungen amerikanischer Selbstbezogenheit zum Trotz: Die Träger der Sozialreformen von 1870 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bildeten ein starkes internationales Netzwerk, dessen Grundzüge Daniel T. Rodgers hier nachzeichnet. In einem weit ausgreifenden Vergleich zwischen Europa und den Vereinigten Staaten analysiert der Autor die Versuche, die Auswüchse des ungezügelten Kapitalismus einzudämmen. Dabei legt er die gemeinsamen Wurzeln von Lösungsansätzen in der Stadtplanung, in der Sozialversicherung, sozialem Wohnungsbau und genossenschaftlicher Landwirtschaft frei und verfolgt die Dynamik der internationalen Entwicklung – gespeist durch ständigen gegenseitigen Austausch, Nachahmung und Rivalität quer über den Atlantik. Im Mittelpunkt der Debatten, die gleichermaßen von Politikern, Bürokraten, Wissenschaftlern und engagierten Bürgern getragen wurden, standen die noch heute zentralen Fragen zur Rolle des Staates, zur Professionalisierung der Politik und zur gemeinsamen Verantwortung angesichts einer weltweiten Herausforderung.

Die englische Originalausgabe wurde 1999 ausgezeichnet mit dem Ellis W. Hawley Prize of the Organization of American Historians, dem George Louis Beer Prize of the American Historical Association und einer Honorable Mention im Professional / Scholarly Publishing Annual Award in History der Association of American Publishers 1998.